Newsletter #15: In Zeiten des Krieges

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Newsletter #15: In Zeiten des Krieges – Internationalistische Kommune und
Make Rojava Green Again

Liebe Freund*innen und Mitkämpfende,

Wir möchten uns dafür entschuldigen, dass wir in den letzten 10 Tagen seit Kriegsbeginn nichts schreiben konnten. Wir wussten, dass dieser Krieg eines Tages kommen würde, aber wie kann sich wirklich auf einen Krieg vorbereiten?

Liebe Freund*innen, wir schreiben euch in schweren Zeiten. Deswegen ist dieser Newsletter kein normaler. Aber es ist trotzdem wichtig einige Dinge mit euch zu teilen, euch zu zeigen, was uns Kraft gibt und um euch zu informieren was ihr tun könnt um diesen Krieg zu stoppen.

1. Zuallererst möchten wir mit euch einige Gedanken zur aktuellen politischen Situation teilen und über den Widerstand in Rojava und überall auf der Welt.

2. Zweitens möchten wir mit euch einige sehr wichtige Statements von Organisationen teilen, die sich lohnen zu lesen.

3. Und weil viele Menschen uns gefragt haben was unsere Situation ist, welche Art von Arbeit wir tun, was die Situation unserer ökologischen Arbeit ist, wollen wir euch ein kurzes Update über uns, die Internationalistische Kommune und

4. über die Kampagne Make Rojava Green Again und

5. die internationale Kampagne #RiseUp4Rojava geben.

6. Als Letztes und Wichtigstes möchten wir euch einladen, euch unserem Kampf anzuschließen – deswegen werden wir mit euch teilen, was IHR tun könnt!

Wir hoffen, dass es euch allen gut geht. Und wir wollen unsere Grüße zu den Freund*innen überall auf der Welt senden, die jeden Tag auf den Straßen sind um die Revolution in Rojava – und damit den Traum von einem freien Leben – zu verteidigen!

1. Aktuelle Situation – Schwere Angriffe und historischer Widerstand von Rojava

Seit mittlerweile 10 Tagen attackieren die faschistische türkische Armee und ihre islamistischen Söldner die freien Gebiete von Rojava. Es gab schwere Angriffe gegen die Städte Kobanê, Serêkaniyê, Qamişlo, Dêrik, Tirbespiyê, Dirbêsiyê, Amûde, Girê Spî und Ain Issa und viele Dörfer.

Bis jetzt sind Dutzende Zivilist*innen durch die Angriffe ermordet worden und unzählige Verletzte sind in den Krankenhäusern. Zivilist*innen wurden Opfer der türkischen Luftangriffe als sie versuchten aus den Kampfgebieten zu entkommen. Die Angriffe wurden auch auf die grundlegende Versorgung an Strom, Wasser und Nahrung gerichtet.

In Serêkaniyê haben türkische Kriegsflugzeuge selbst Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen angegriffen.

Der türkische Staat weiß, dass die zivile Bevölkerung von Nordsyrien nicht gehen wird; sie werden bleiben. Und wenn sie das tun wird die Türkei keine Chance haben. Deswegen versucht sie die grundlegende Versorgung zu zerstören um die Menschen zum gehen zu zwingen.

Am 13. Oktober haben sich die Kräfte der SDF und des syrischen Regimes geeinigt die Grenzen von Rojava / Syrien gemeinsam zu sichern. Truppen des Regimes wurden in den Gebieten Minbij, Heseke und Topca eingesetzt. Es ist wichtig zu erwähnen, dass diese Einigung die autonomen, politischen Strukturen der Föderation nicht beeinflusst. Um diese Entwicklung in einen strategischen Kontext zu setzen hat die Internationalistische Kommune ein Statement zu dieser Vereinbarung zwischen der Selbst-Verwaltung und dem syrischen Staat verfasst.

Nach neun Tagen schwerer Angriffe, aber noch größeren Widerstands der SDF und der lokalen Bevölkerung, besonders in Serêkaniyê, wurde ein Waffenstillstand zwischen der USA und dem türkischen Staat vereibart, aber bis jetzt wurde dies vom türkischen Staat nicht in die Praxis umgesetzt.

Seit der Veröffentlichung dieser Ankündigung durch die USA hat ein Krieg um die Beeinflussung der öffentlichen Meinung zur Interpretation des Waffenstillstands begonnen. Mit einem Statement hat die internationale Kampagne RiseUp4Rojava klargemacht, dass dieser Waffenstillstand nicht bedeutet, dass die SDF sich von ihren Positionen zurückziehen wird, und dass auch andere Teile von Rojava nicht davon betroffen sind. Außerdem sollten wir unseren Widerstand erhöhen, vor Allem weil der Krieg auch in Gebieten, die von der Vereinbarung zum Waffenstillstand betroffen sind, weitergeht.

Um mehr Informationen über die politische Situation und den Widerstand in Rojava und weltweit zu erhalten, empfehlen wir euch, den Social Media Accounts (twitter und Facebook) und den Webseiten des Rojava Information Center, der Kampagne RiseUp4Rojava und Women Defend Rojava zu folgen.

2. Statements von Organisationen:

Viele Organisationen und Initiativen haben Statements abgegeben, die die Angriffe des türkischen Staates verurteilen. Wir können nicht alle mit euch teilen, aber die folgenden Statements sind wichtige Beispiele:

* Internationalist Commune: “Day X – The moment has come”

* Make Rojava Green Again: “Facing the war”

* Fridays for Future Rojava: “We need your support – Open letter by Fridays for Future Rojava”

* Kongra Star: “Call out against Turkish occupation of NE-Syria”

Wir möchten euch herzlich darum bitten, diese Statements mit euren Freund*innen und Mitstreiter*innen zu teilen.

3. Die Internationalistische Kommune – “Resistance Diaries” / “Tagebücher des Widerstands”

Wie viele andere Institutionen der Demokratischen Föderation mussten wir, als die Internationalistische Kommune, die Internationalistische Akademie in der Nähe von Derik verlassen, auch um sicherere Plätze für unsere Arbeit zu finden.

Wir als Internationalist*innen der Kommune haben die Verantwortung all unsere Kapazitäten auf Medienarbeit zu konzentrieren um aus erster Hand von vor Ort zu berichten; so, wie dies auch bei früheren drohenden Angriffen und in der Anfangsphase des Krieges in Afrin geschehen ist.

Deshalb ist eines unserer Teams unterwegs um zu versuchen, über den Widerstand der Menschen vor Ort zu berichten und um Gefühle und Gedanken mit der Öffentlichkeit außerhalb von Rojava zu teilen.

In unseren regelmäßigen “Tagebüchern des Widerstands” haben wir Videos von Demonstrationen gegen den Krieg in Derik, über die Beerdigungen der ersten Martyrer*innen, die im Widerstand gegen die faschistische Invasion gefallen sind und über die Jugend von Rojava, die entschlossen ist, ihre Gebiete zu verteidigen, veröffentlicht.

Aber wir geben auch eine politische Analyse der Situation und sind Teil davon den weltweiten Widerstand von Rojava zu organisieren.

4. Make Rojava Green Again

Wegen der aktuellen Situation ist es uns momentan nicht möglich, unsere ökologische Arbeit weiter zu führen. Aber im letzten Monat ist die Kampagne Make Rojava Green Again eine internationale Kampagne geworden und übernimmt jetzt die wichtige Verantwortung sich zur Verteidigung der Revolution mit anderen ökologischen Bewegungen und Organisationen zu vernetzen.

Ein Tag nach Kriegsanfang sprachen wir mit Mitgliedern der FridaysForFuture group in Rojava und haben ein Statement mit einem Aufruf zur globalen Solidarität aufgenommen.

Zusammen mit den lokalen FridaysForFuture-Gruppen in Deutschland, der Schweiz, Italien, Griechenland, Iran und den USA diskutieren wir die Rolle der neuen und jungen Klima Bewegung in dieser Verteidigung. Am Donnerstag unterzeichneten mehr als 100 lokale FridaysForFuture-Gruppen ein Statement der Solidarität mit Rojava und gingen am Freitat auf die Straßen für einen globalen #FridaysForPeace Streik. Eine Zusammenfassung all dieser Aktionen befindet sich bei ANF-News.

Selbst wenn wir keine Möglichkeit haben unsere praktische ökologische Arbeit vor Ort fortzusetzen, sind Spenden immer noch sehr willkommen, da wir Geld für unsere Medienarbeit benötigen und wir glauben, dass der Tag, Bäume zu pflanzen, wieder kommen wird.

5. RiseUp4Rojava – den Widerstand überall auf der Welt organisieren

Die Kampagne RiseUp4Rojava, die von der Internationalistischen Kommune gemeinsam mit vielen Gruppen zu Beginn dieses Jahres initiiert wurde, ist ein wichtiger Teil davon geworden, den Widerstand gegen den türkischen Faschismus zu organisieren. Neben lokalen Demonstrationen, Protestveranstaltungen und Spendenkampagnen, von der kurdischen Gemeinschaft und anderen Solidaritätsstrukturen, mobilisieren wir für zentrale Demonstrationen in fast 20 Ländern und mehr als 40 Städten heute, am 19ten Oktober.

* 21. – 26. Oktober – “Keine Flüge in die Türkei”

Um die Revolution mit allen Mitteln zu verteidigen müssen wir auf die Straßen gehen und demonstrieren. Aber weil der Krieg gegen Rojava in Europa Zustimmung erfährt und durch Waffen und Infrastruktur aus europäischen Firmen unterstützt wird, müssen wir außerdem diese Firmen und finanziellen Institutionen, die den türkischen Faschismus militärisch oder finanziell unterstützen, sabotieren, blockieren und besetzen. Deswegen rufen wir alle auf, die Schalter von Turkish Airlines und Pegasus in unseren städtischen Flughäfen zu blockieren. Ökonomischer Schaden ist ein wichtiges Werkzeug gegen das faschistische Erdogan Regime.

* 2. November – “World Resistance Day for Rojava”

Außerdem rufen wir euch alle auf, aus dem 2. November einen World Resistance Day for Rojava zu machen. Um die Kraft und die Stärke dieser internationalen Bewegung zur Verteidigung Rojavas zu zeigen und um alle in bundesweiten Demonstrationen zu versammeln. Wenn die Welt nicht handelt um diesen Krieg zu stoppen, müssen wir diese Welt anhalten!

6. Was ihr tun könnt:

* Organisiert euch: Werdet Teil einer Solidaritätsgruppe bei euch vor Ort. Wenn es dort keine Gruppe gibt, trefft euch mit Menschen die sich mit Rojava solidarisieren möchten und Teil von Rojavas Verteidigung werden wollen. Vernetzt euch mit anderen lokalen Aktivist*innen und Community Gruppen (zum Beispiel Gruppen die zu Themen arbeiten wie Feminismus, Ökology, Refugee Resistance und Solidarity, Queer, andere linke Gruppen, anarchistische Gruppen, kommunistische Gruppen, anti-koloniale Gruppen, Friedensbewegung, religiöse communities, …)

* Geht auf die Straßen: Beteiligt euch an den Demonstrationen, die stattfinden. Zeigt unsere Wut und unseren Schmerz. Aber schaut auch unsere Hoffnung und unseren Willen und dass diese ungebrochen bleiben werden, so wie der Wille der Menschen in Rojava, die jeden Tag Widerstand leisten.

* Mobilisiert eure Gruppe, Community und Nachbar*innen für den “World Resistance Day for Rojava”. Ihr findet Poster und den Aufruf dazu in verschiedenen Sprachen bald auf der Website von riseup4rojava.

* Macht Aktionen gegen die Waffenindustrie: Länder wie Norwegen haben sich entschlossen den Waffenhandel mit der Türkei zu stoppen. Aber die meisten europäischen Staaten und die USA liefern immer noch Waffen mit denen Zivilist*innen, unsere Mitstreiter*innen und Freund*innen massakriert werden. Wir müssen diesen Handel stoppen. Die Waffenindustrie, die mit der Türkei Handel treibt ist überall in unseren Ländern, Städten und Dörfern. Ihr könnt Informationen über die größten Händler und eine Karte mit ihren Standorten finden auf riseup4rojava.org.

* Keine Flüge in die Türkei” zwischen dem 21. und 26. Oktober: Macht Aktionen gegen Turkish Airlines und Pegasus. Ihr könnt den Flyer für eine solche Aktion benutzen, er kann je nach Stadt angepasst werden. Ihr könnt das bearbeitbare Dokument hier herunterladen. Es ist wirklich wichtig, die Schalter zu blockieren um unser Ziel für diese Aktionen zu erreichen, so dass die Flüge nicht starten können. Das braucht Koordination von Daten und Zeiten von Turkish Airline und Pegasus Flügen an eurem nächsten internationalen Flughafen.

* Übt Druck auf unsere Politiker*innen aus: Ruft an, schreibt und besucht eure lokalen Bundestagsmitglieder und fragt nach ihrer Position zum Krieg in Rojava. Macht klar, dass die Mehrheit der Menschen gegen diese Invasion ist.

* Benutzt alle eure Kontakte mit Medien um über die Situation zu berichten. Wenn Medien interessiert sind mit Menschen in Rojava zu sprechen, kontaktiert uns.

* Macht Bilder von jeder Aktion und sendet sie zu [email protected].

Indem wir alle Bilder von überall auf der Welt sammeln können wir zeigen, dass die Bewegung, die Rojava verteidigt, eine globale Bewegung ist.

* Spenden werden benötigt: Ihr könnt Spenden an Kurdischen Roten Halbmond (Heyva Sor) senden, an die Kampagne Make Rojava Green Again und an die Internationalistische Kommune.

Liebe Freund*innen, wir wissen nicht für wie lange wir noch diese Arbeit hier tun können mit Strom und Internet. Wir werden versuchen in Kontakt mit euch zu bleiben so lange wir können.

Und selbst wenn wir gegen die zweitgrößte NATO Armee mit Tausenden islamistischen Gang Mitgliedern stehen, die diese Revolution zerstören wollen, wir wissen, dass Millionen Menschen überall auf der Welt hinter uns stehen, hinter den Menschen in Rojava und bereit sind, diese Revolution zu verteidigen.

Lasst uns zusammen für die Verteidigung von Rojava aufstehen!

Let`s together rise up for Rojava!

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