Heraus zum ersten Mai – Von Rojava bis in die ganze Welt den Sozialismus aufbauen!

Seit mehr als 138 Jahren wird der Kampftag der ArbeiterInnenbewegung von Menschen auf der ganzen Welt begangen. Schon seit vielen Generationen ist der 1. Mai Ausdruck des Kampfes für eine bessere Welt. An diesem Tag nehmen sich all diejenigen Menschen die Straßen, die sich keine Illusion über das Wesen des kapitalistischen Systems machen und welche den Mut zur Veränderung haben. Seien dies die Arbeiterinnen und Arbeiter, welche noch heute an den Werkbänken zu unwürdigen Bedingungen und einen viel zu geringen Lohn schuften müssen oder die Jugendlichen, welche nicht ihr Leben in den Schützengräben des 3. Weltkriegs lassen wollen. Seien es die Frauen, die im Kapitalismus zur Ware herab gewertet werden oder die Verdammten der Erde, deren Identität noch Jahrzehnte nach dem Aufkommen nationaler Befreiungsbewegungen verleugnet wird oder deren Häuser vielleicht schon morgen in den Fluten des Klimawandels untergehen werden.

Gründe für Wut gab und gibt es genug. 1886 waren es die Angriffe der Polizisten auf die Massenstreiks auf dem Haymarket in Chicago, welche dazu führten, dass von der sozialistischen Internationalen der 1. Mai im Gedenken an die dort Ermordeten zum Kampftag erklärt wurde. Mit neu entfachten Selbstbewusstsein und Stolz begannen die ArbeiterInnen von da an ihre Viertel mit der roten Fahne des Sozialismus zu schmücken. Durch die neu geschmiedeten Kampforganisationen konnten den Herrschenden nun die Stirn geboten werden und in Zirkeln die Frage diskutiert werden, wie ein Leben abseits des Kapitalismus aussehen müsse. Mehr als hundert Jahre liegt es ebenso zurück, dass mitten im ersten Weltkrieg die Frauen mit der auf roten Stoff geschriebenen Parole „Brot und Frieden“ durch Petrograd zogen und damit den Startschuss für die Oktoberrevolution und eine Epoche revolutionärer Veränderungen abgaben, welche die Geschichte eines ganzen Jahrhunderts schreiben sollte.

Voller Stolz blicken wir als InternationalistInnen in Rojava heute auf diese reiche Geschichte und die Erfahrungen der RevolutionärInnen vor uns. Aus vielen Teilen der Welt haben wir uns auf den Weg gemacht, um Teil eines revolutionären Prozesses zu sein, der hier vor über 50 Jahren begonnen hat. In Kurdistan wurde die Fahne des Sozialismus, welche nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus auf den Boden geworfen wurde, aufgehoben. Diese Revolution, die sich dem Aufbau eines demokratischen Sozialismus verschreibt, sieht sich nicht nur in der Tradition der zahlreichen Widerstände von Kuba über Angola bis nach Vietnam, sondern auch in der Verantwortung, aus den gemachten Fehlern zu lernen.

Immer mehr Menschen wird heute klar, dass das Ende der Geschichte und der endgültige Sieg des Kapitalismus, die nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus verkündet wurden, nicht mehr und nicht weniger als eine dreiste Lüge sein kann. Die Alternative zum Sozialismus, so hielt bereits Rosa Luxemburg fest, könne nur die Barberei sein. Die Intervention der kurdischen Freiheitsbewegung gegen die Pläne zur Neugestaltung des Nahen Ostens hat mit der Revolution von Rojava nämlich eine Realität geschaffen, die weder verleugnet noch zerschlagen werden kann. Im friedlichen Zusammenleben der Völker, das auf den Prinzipien der Frauenbefreiung, der Ökologie und der radikalen Demokratie basiert, liegt nämlich die Alternative zu Sexismus, Krieg und Elend.

Der nun von Rêber APO verfasste Aufruf für Frieden und eine Demokratische Gesellschaft kann in diesem Sinne den Beginn einer neuen Etappe markieren, in welcher noch mehr Anstrengungen unternommen werden, im friedlichen Zusammenleben eine tatsächliche Zärtlichkeit derjenigen Völker aufzubauen, die seit über hundert Jahren gegeneinander zu Felde geführt werden. Es ist an uns die Notwendigkeit und Dringlichkeit der physischen Freiheit Rêber APO’s zu erkennen, durch unseren Kampf seine Position stärken und uns um ihn herum zu versammeln.


Die bestehenden Verhältnisse, so gilt es nach wie vor, sind vom Menschen gemacht. Das bedeutet, dass sie auch vom Menschen verändert werden können. Die Fahne der Menschheit und des Sozialismus wird in Kurdistan wehen und die Revolution von Rojava läutet das Jahrhundert der Frauenrevolution ein.

In diesem Sinne entsenden wir euch aus den befreiten Gebieten Nord- und Ostsyriens unsere revolutionären Grüße. Es lebe der 1. Mai, Sieg dem revolutionären Volkskrieg in Kurdistan!

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