Schon seit einigen Tagen mehren sich die Anzeichen, dass eine erneute Offensive der faschistischen türkischen Armee bald bevorstehen könnte. Wir haben immer betont, dass der Krieg nie gestoppt wurde, sondern nur seine Form verändert hat. Aber die Kriegsführung von geringer Intensität könnte sich bald in neue offene Fronten verwandeln. Der Feind zieht wieder Kriegsgerät und islamistische Söldner an der Grenze der befreiten Gebiete zusammen. Es besteht Grund zu der Annahme, dass der türkische Besatzungsstaat neue Angriffe vorbereitet, insbesondere gegen das Gebiet von Kobane, aber auch die Gebiete östlich von Qamislo sind bedroht. Kobane ist zu einem Symbol für die Unbesiegbarkeit dieser Revolution geworden, und deshalb hat das AKP-MHP-Regime natürlich ein großes Interesse an der Besetzung von Kobane. Mit einer erfolgreichen Besetzung von Kobane könnten die Invasoren die besetzten Gebiete von Serekaniye bis Afrin verbinden und so eine völlig neue Stärke erreichen. Mit einem möglichen Angriff auf die Gebiete westlich von Qamislo würde ein weiterer Keil in die befreiten Gebiete getrieben und die Bewegungsfreiheit der revolutionären Kräfte und der Zivilbevölkerung weiter eingeschränkt. Gleichzeitig ist es kein Geheimnis, dass sich die Türkei vor allem auf die Reichtümer in den Ölfeldern von Tirbespi und Rimelan konzentriert.
Auf der gestrigen Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates der Türkei wurden verschiedene Szenarien evaluiert und die Bereitschaft zu weiteren Operationen zum Ausdruck gebracht, da “trotz aller internationalen Vereinbarungen terroristische Organisationen weiterhin Angriffe auf die Türkei und die Zivilbevölkerung Syriens durchführen würden”. Bei der heutigen Gruppensitzung der AKP hat der Diktator Erdogan in seiner Rede bekräftigt, dass “die Türkei weder in Idlib noch in den anderen Gebieten ein Zuschauer sein wird”. Diejenigen, die fragen, was die Türkei in Syrien tut, “sollten das Adana-Abkommen lesen”, das die Türkei zu antiterroristischen Operationen im Norden Syriens berechtigt- Dann würden sie verstehen, dass die Türkei mit ihren Besatzungsoperationen Recht hat. Laut dem Abkommen “sollten die Terroristen und all jene, die eine Gefahr für das Land darstellen, bis zum Ende gejagt werden”.
Diktator Erdodan betonte, dass “die separatistische Terrororganisation in Syrien niemals eine Grube des Verrats bauen darf”, auch wenn dies den Einsatz militärischer Gewalt bedeutet. Angesichts der Offensive des syrischen Regimes drohte Erdodan sogar mit einem direkten Eingreifen, falls sich die Situation in Idlib nicht wieder normalisiert würde. Mit den lügnerischen Behauptungen einzelner türkischer Beamter, die Verteidigungskräfte der SDF hätten sich nicht wie vereinbart aus den 30 Kilometern der Sicherheitszone zurückgezogen, versuchen sie nun, einen neuen Angriff zu legitimieren.
Im Moment ist es nicht möglich, genaue Vorhersagen über den Zeitpunkt einer neuen Offensive zu treffen, aber was wir tun können, ist, uns entsprechend vorzubereiten und jedem Angriff mit entschlossenem, breitem und unterschiedlichem Widerstand zu begegnen. So wie sich das Volk von Rojava jeden Tag auf die Verteidigung der Revolution vorbereitet, muss die internationale Widerstandsbewegung auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Es ist an der Zeit, wieder wachsam zu werden und alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen.
Die Revolution im Nordosten Syriens wird siegreich sein – der Faschismus wird zerschlagen werden!
31. Januar 2020