„Wir haben gesehen, dass in der Erfahrung und dem Weg der PKK etwas universelles liegt.“

Am 14.12.2018 fiel der internationalistische Revolutionär Bager Nujiyan (Michael Panser) in den Bergen Kurdistans während eines türkischen Luftangriffs. Im Gedenken an ihn wollen wir dieses Video veröffentlichen, das er in den Bergen aufnahm und an dem er sich vor allem an die Jugend aller Länder wendet:https://kolektiva.media/videos/embed/cf00a2b5-73b6-4710-a751-d5937bae1959

„Mein bürgerlicher Name ist Michael Panser, mein Name in der Bewegung ist Bager Nûjiyan, zuvor war mein Name Xelîl Viyan. Ich bin am 1. September 1988 in Ostdeutschland geboren. Die ökonomische Situation meiner Familie ist normal, sie lieben ihr Land, zuvor waren sie sozialistisch. Ich habe eine Schwester und einen Bruder, ich bin in der Mitte. Ich war 13 Jahre in der Schule und 1 1/2 Jahre an der Universität.

Die FreundInnen der Bewegung habe ich in Deutschland kennen gelernt. Die Situation in Europa und die weltweite Situation zu unserer Zeit, dem Zeitalter des Kapitalismus, war offensichtlich und eine Lösung musste gefunden werden. Das war uns immer klar, und so sind wir auch zu den FreundInnen der Bewegung gekommen. Wir haben die FreundInnen in Europa kennen gelernt und so sind wir auch in die Berge gekommen. Auf unserer Suche haben wir direkt Rêbertî (Abdullah Öcalan) und auch die Partei kennen gelernt. Wir haben gesehen, dass wir uns zwar immer bemüht haben, aber unsere Mühen immer nicht ausreichend waren. Denn die Situation bei uns in Deutschland ist sehr durcheinander und die Jugend ist in großen Schwierigkeiten. Die Jugend hat große Schwierigkeiten, einen Weg für sich zu finden. Als ich die Partei kennen gelernt habe, habe ich eine Sache erkannt: Es ist eine Bewegung aus dem Mittleren Ostens, aber sie hat einen universellen Charakter. Die moralischen und politischen Werte, den Wert der Freundschaft, gleichzeitig auch die Perspektive der Bewegung auf die Frage der Zivilisation, die sie sehr umfassend begreift. Wir haben erkannt, dass dieser Weg, der von Rêbertî ûnd der Partei bestimmt wurde, richtig ist und auch für uns grundlegend ist. So habe ich die Partei kennen gelernt, auf ideologische Weise. Ich habe die Bücher Abdullah Öcalans gelesen. Zuletzt habe ich so auch beschlossen, mich der Partei anzuschließen. Das Ziel war immer, eine Lösung zu finden.

Wir haben gesehen, dass in der Erfahrung und dem Weg der PKK etwas universelles liegt. Dadurch können wir vieles überwinden, was für die Lösung in Europa notwendig ist. ,Gleichzeitig sind die Probleme unmittelbar miteinander verbunden. Wenn die Revolution in Kurdistan und im Mittleren Osten erfolgreich ist, dann hat das auch einen unmittelbaren Effekt auf der kapitalistischen Moderne in Europa. Daher war unser Ziel, Demokratischen Konföderalismus als Lösungsmodell bekannt zu machen, ,es selber besser kennen zu lernen und zu verbreiten. Eigentlich wollten wir Brücken bauen. Denn die Perspektive in Europa war sehr abgetrennt von der Welt, speziell ihre eigenen Wurzeln im Mittleren Osten waren vergessen, und wir wollten diese Verbindung wieder aufbauen. Denn die Jugend sucht nach einer Lösung. Das war unser Ziel.

Ich bin in die Berge gekommen um mich zu bilden. Was bedeuten “die Berge”? – Zu allererst ein befreites Territorium! Ein Ort, an dem wir zunächst mal uns selber besser kennen lernen können. Bildung bedeutet genau das. – Was ist Revolution? Wir wollen die Gesellschaft befreien, wir wollen das vorgeschriebene Schicksal der Menschheit ändern. Dafür müssen wir zuallererst die Probleme in unserer eigenen Persönlichkeit besser verstehen. Die gesellschaftlichen Probleme, die wir in unserer eigenen Persönlichkeit leben, müssen wir selber überwinden. Es ist im Prinzip ein wenig wie Psychoanalyse, wir müssen uns selber kennen lernen. Welche Traumas erleben wir? Denn das ist eigentlich nichts individuelles, sondern etwas gesellschaftliches und historisches. Was wir in uns selber lösen können, dafür können wir auch gesellschaftliche Lösungen finden. Genau das bedeutet Bildung. Das ist Bildung. Die Berge sind unser Ort. Wir leben hier gemeinsam und überwinden gemeinsam unsere Probleme. Wir stärken uns und auf der Grundlage arbeiten wir dann in der Gesellschaft auf der Grundlage unserer Perspektive für die Zukunft: Wie wollen wir die Geschichte verändern?

Also wir sind nicht hierher gekommen, weil unsere Suche etwas sehr besonderes und außergewöhnliches ist, ich habe auf meinem Weg immer so viele Menschen in der Gesellschaft gesehen und gekannt, die dasselbe suchen. Daher denke ich, dass der Weg der Revolution in Kurdistan, der Weg zur PKK zu werden, der Weg Rêbertî kennen zu lernen und zu verstehen, ein richtiger Weg ist, der gefunden wurde. Nicht nur für die Revolution im Mittleren Osten, sondern für die weltweite Revolution.

Besonders als Jugend – ich möchte. dass speziell die Jugend das richtig versteht, unsere Situation sieht sehr nach einer Situation im dritten Weltkrieg aus. Wir müssen unsere Rolle darin sehr gut verstehen, unsere Verantwortung übernehmen und diese Situation verändern. Wir müssen eine Lösung finden. Wenn wir diesen Krieg richtig verstehen, dann kann es der letzte Krieg der Menschheit sein. Denn mit dem Modell der gesellschaftlichen Organisierung des Demokratischen Konföderalismus kann die Menschheit sich vom Staatsdogma lösen und das patriarchale System überwinden – wenn wir diese Phase der gesellschaftlichen Selbstorganisierung richtig verstehen.

Meiner Meinung nach ist der richtige Weg dafür, dass wir uns organisieren, dass wir zur Partei werden, wir müssen der Guerilla beitreten und der revolutionären Jugendorganisierung beitreten. Was ist Jugend? Es sind die VorreiterInnen. Diese Rolle muss die Jugend in der Praxis verantwortungsvoll übernehmen.

In diesem Sinne wünsche ich Viel Erfolg!“

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