Diesen November ist es nun 6 Jahre her, dass in Kobanê die YPJ und YPG den angeblich unbesiegbaren Horden des IS gegenüberstanden. 6 Jahre ist es auch her, dass wir uns gemeinsam auf den Straßen der Welt wiederfanden. Uns verband Wut, Sorge, Entsetzen, doch auch Hoffnung und der Glaube in unsere eigene Stärke. Verbunden durch internationalistische Solidarität, wurden wir Hunderte, Tausende, Millionen, Eins. Eine Kraft, die denen ihre Stimme verlieh, die Tag und Nacht ihr Leben für die ganze Welt riskierten und auch opferten.
Der heroische Widerstand im noch jungen Rojava brachte nicht nur den Sieg gegen den IS und gegen seine menschenverachtende Ideologie, sondern leitete auch eine neue Ära im Kapitel des globalen Internationalismus ein. Für viele von uns war Kobanê der Startschuss, um sich am Kampf für die Menschlichkeit zu beteiligen, ein Wachrütteln aus dem Schlaf der Passivität und Gleichgültigkeit. Andere, die bereits die Hoffnung auf eine bessere, gerechtere Welt aufgegeben hatten und denen der Mut fehlte selbst die ersehnte Veränderung zu sein, wurden von Neuem gepackt und erhoben sich mit frischer Kraft.
Wie hat es der erfolgreiche Widerstand geschafft, Millionen von Menschen zu begeistern? Was bedeutete die Befreiung einer Stadt für eine ganze heranwachsende Generation?
Der Sieg der revolutionären Kräfte von YPJ und YPG beeindruckte besonders durch die Werte, die er verteidigte und dadurch, was durch ihn vorstellbar wurde. Bis hierhin hatte die Revolution schon soviel erreicht, doch was die Zukunft versprach, war es, worin ihr eigentlicher Reiz bestand und noch heute besteht.
Mitten im Chaos, das der tobende Krieg in Syrien schon damals darstellte, ergriffen die Menschen im Norden des Landes die Gelegenheit, nach dem Vorschlag Abdullah Öcalans, die Organisierung ihres Lebens selbst in die Hand zu nehmen. Sie warfen den Staat, der sie jahrzehntelang unterdrückt hatte wie einen alten Mantel ab, um mit den Werten der Frauenbefreiung, Ökologie und radikaler Demokratie ein farbenfroh glitzerndes Kleid zu weben, das bis in die letzten Winkel der Welt strahlen sollte.
Dass uns diese neue Realität auf der ganzen Welt begeistern konnte, ist nicht verwunderlich. Wir haben genug von einem System, das weltweit ausbeutet, spaltet und Krieg führen lässt. Wir haben erkannt, dass es nicht Politiker und Armeen einzelner Staaten sind, die im Widerspruch zueinander stehen. Im Gegenteil ist es das kapitalistische System der Nationalstaaten an sich, das sich die Kraft der Völker versucht anzueignen, um die eigene Gier nach Macht und Profit zu stillen. Dieser Kampf zwischen Staat und Menschlichkeit ist ein globaler und es wird Zeit, dass wir uns genauso global organisieren und zurückschlagen, indem wir an all’ unseren Orten ein alternatives Leben aufbauen. So wie das Netz der Nationalstaaten jede revolutionäre Bewegung als Gefahr für seine Gesamtheit sieht und mit aller Härte bekämpft, gibt es uns die Möglichkeit, es überall auf der Welt zu anzugreifen, zu treffen und so den internationalen Kampf für Freiheit und Menschlichkeit voranzutreiben.
Dieser Gedanke brachte uns dazu, nach Rojava aufzubrechen, um von dieser Revolution zu lernen, ihre Prinzipien zu verinnerlichen und in die Welt zurück zu tragen. Der Weg, auf dem wir uns alle gemeinsam befinden, ist ein weiter, doch heute sind wir schon ein großes Stück weiter als vor 6 Jahren und wir nehmen zusehends an Tempo auf. Die Revolution in Kurdistan strahlt noch immer am Horizont unserer Heimatländer und wir haben nicht aufgehört, sie und ihre Werte zu verteidigen.
Der 1. November, der Welt-Kobanê-Tag liegt vor uns und um seinem Vermächtnis gerecht zu werden, unterstützen wir den Aufruf von Rise Up 4 Rojava, und rufen wir für die erste Novemberwoche zur internationalistischen Aktionswoche der Solidarität und Aktion! From Kobanê to the World! Rise Up Against Fascism!
Aktions Tage:
- November Demonstration am Welt Kobanê Tag
- – 5. November Kämpfe hervorheben die uns Weltweit vereinen
2. Antifaschismus
3. Frauenbefreiung
4. Ökologie
5. Anti- Imperialistische und Anti- Koloniale Kämpfe
6. – 8. November Blockieren, Stören und Besetzen aller Orte die mit dem Türkischem Faschismus kooperieren
Mehr Infos unter: https://riseup4rojava.org/call-international-week-of-solidarity-and-action-1st-8th-november-2020/